Ein Abschlussbericht vom Chef d’Équipe Michael Regelin
Ja, es ist etwas Zeit vergangen. Wir möchten aber trotzdem nicht versäumen, die vielen Einzelmeldungen, die wir sehr zeitnah veröffentlicht haben, hier noch einmal zusammenzufassen.
Die Ausgangslage war nicht rosig: in 2022 nicht dabei, dann Platz 8 und Platz neun von jeweils zehn Teams, dazu noch ein Antrag, die Teilnahme am Länderpokal der besonders Erfahrenen auszusetzen.
Zwei Vorbereitungstreffen in der Hamburger Boulehalle, beide unter der Leitung von Matthias Rehberg und Chris Fehling haben aus einer großen Auswahl Interessierter die 13(!) Teilnehmer des ersten DOPV-Wettbewerbes im Jahr 2025 ergeben. Drei Viererteams und ein Chef d’Equipe haben sich dann am 28. Februar auf den Weg ins saarländische Gersweiler gemacht.
Die Stimmung war gut (was sollten wir hier auch sonst schreiben?), der für einen zusätzlichen Schwung notwendige Optimismus war da und ab etwa vier Uhr nachmittags waren die Ersten vor Ort zum Einspielen. Ein interessanter Boden musste ausprobiert werden, die Leger mussten zwischen hoch (verspringt gerne) und flach (läuft jeder Unebenheit nach) entscheiden, aber das betraf ja nicht nur unser Team, sondern bis auf die Saarländer, alle. Für die Tireure stand schnell fest, Raffeln sieht nicht nur unschön aus, sondern ist bei diesem Boden nicht die richtige Lösung – au fer war angesagt.
Gemeinsames Abendessen, früh ins Bett und früh wieder in der Halle. Frühstück bei Dagmar, DER Institution in Gersweiler, die sich mit ihrem Team wieder hervorragend um das leibliche Wohl aller Gäste kümmerte.
… und ab aufs Spielfeld.
- Paul, Rita, Detlef, Matthias
- Christa, Gisela, Tina, Eddi
- Christian, Jürgen, Helmut, Görge
- Unter Beobachtung
- Nachdenklich.
- Kugelaustausch?
- Keep smiling.
- Alles unter Kontrolle
- Kommt auch wieder hoch.
- Wo ist sie hin?
- Die hau’ ich weg.
- Das kann auch nicht mehr jeder.
(Fotos: Helmut Brutscher; Marina Regelin)
Erste Runde gegen Bayern. Ein Gegner, den wir auf Augenhöhe erwarteten und der eine spannende Begegnung auch für die Zuschauer auf Youtube versprach: DPV 2025 LäPo 55+ R1 Nord-Bayern
Erster Dämpfer. Eine Begegnung, bei der keines der drei Teams an irgendeiner Stelle einmal die Führung übernehmen konnte. Es war auch von Außen Unruhe zu spüren, es lief nicht Alles reibungslos. Waren die Teams nicht aufeinander eingestellt, waren Taktik und Kommunikation nicht klar oder waren es einfach nur die Kameras, die das Geschehen beobachteten? „Ich hatte eigentlich gedacht, die Kameras stören mich nicht, die stehen ja auch einfach nur rum – aber jedesmal, wenn ich im Kreis war, hatte ich die Kameras im Kopf“. Kopfsache also, leider drei Spiele und somit die Begegnung verloren und das geht besser.
Zweite Runde gegen Rheinland-Pfalz. Keine Kameras und Teams, die nun eine Einspielerfahrung hatten. Und es war schon besser, jedes Team konnte sich in Führung setzen; die 55er Damen mit 10:3, die Herren mit 10:0, aber auch die 65er waren zu Anfang vorne. Dann aber Rheinland-Pfalz, das Team, das zwischen den deutschen Boule-Brennpunkten Baden-Württemberg und Saarland zu Hause ist und das für Frankreich-Spiele nur eben einmal über die Grenze reisen muss, war nicht zu unterschätzen. Alle gaben Gas und 10:13, 11:13 und 12:13 sahen schon besser aus – aber nicht gut genug.
Es wurde kritisch, was machen zwei verlorene Begegnungen mit der Stimmung im Team, was, wenn jetzt noch eine Begegnung verloren wird, bevor dann als nächstes Baden-Württemberg, einer der Favoriten auf den Titel wartete? Klare Antwort des Teams: So wollen wir uns nicht unterkriegen lassen. Egal, was kommt, es wird gekämpft. Konzentriert, jeder Punkt zählt, aber verkrampfen wollen wir auch nicht.
Dritte Runde gegen Niedersachsen, der erste Gegner, der uns regional und von der Spielstärke her nahe ist. Blöd nur, daß die Niedersachsen das auch so sahen. Unsere 65er waren einmal nachsichtig, aber die ersten drei Punkte der Niedersachsen blieben die einzigen. Die Damen machten es spannend, 2:9 im Rückstand ist kein Grund zu übermäßigem Optimismus, aber -siehe oben- „es wird gekämpft“. Und der Kampf mit 13:11 belohnt, der erste Sieg war da und das 3:13 der 55er Herren zählte nur in der Spielebilanz. Großes Aufatmen, große Erleichterung.
Vierte Runde gegen BaWü, das können wir kurz machen, zweimal 3:13 und ein Achtungserfolg für die 65er, die in einem knappen Hin-und-Her-Spiel 13:8 gewannen.
Fünfte Runde gegen Hessen, stark, aber nicht überwältigend eingeschätzt. Die 65er waren wohl im Flow, die Hessen meist vorne, aber abgerechnet wird bekanntlich zum Schluss: 13:10. Die beidene anderen Teams verloren mit 7:13 und 11:13, wobei besonders das Letztere, das der Damen heiß umkämpft war und mit Zeitablauf unglücklich für uns beendet wurde.
Kurzes Verschnaufen, bevor es in die sechste und letzte Begegnung des Tages ging, Kondition war gefragt.
Sechste Runde gegen Nordrhein-Westfalen. Neben BaWü und Saar einer der Favoriten. Die Tabelle nach der fünften Runde wies diese Begegnung wie folgt aus: Der ungeschlagene Tabellenführer gegen den Vorletzten mit nur einem Sieg. David gegen Goliath oder alle römischen Armeen gegen ein von unbeugsamen Wikingern bevölkertes Teil Deutschlands?
Egal, Wir wollten auf Augenhöhe mitspielen, zeigen, daß wir dazugehören und den einen oder anderen Favoriten ärgern. Allerdings wieder vor den Kameras DPV 2025 LäPo 55+ R8 NRW-Nord – macht das wirklich einen Unterschied?
Die 55er liefen das ganze Spiel über einem Rückstand hinterher und hielten das leider auch bis zum Ende bei 7:13 durch. Also mussten die 65er mit Ihren zwei Siegen in Folge ran: Fünf Aufnahmen lang knappe Führung, dann beim Pfiff mit 5:10 im Rückstand, aber ohne Lust (sich) aufzugeben. Konstant klasse gelegt, Schüsse trafen, einfach immer lästig sein, 8:10 und in einem wahren Krimi kamen dann noch drei Punkte hinzu und somit ein Sieg, der nun den Damen die Verantwortung gab. 9:6 beim Pfiff, am Ende der Aufnahme 9:7. In der vorletzten Aufnahme wurde der Abstand wieder auf vier Punkte vergrößert und eine Sensation deutete sich an, vier Punkte mussten mindestens her, Schiri, messen, so knapp war es mehrfach und erst mit der letzten Kugel aus NRW-Hand war der Sensationssieg des bis Tabellenvorletzten gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer klar.
Das Problem hatte nun der Chef d’Equipe, seit mehr als 40 Jahren in NRW lebend, bis vor elf Jahren mit NRW-Lizenz spielend und immer noch mit Kugeln hier unterwegs unter Freunden. Sollte so ein Ergebnis zur Ausbürgerung führen, zur Verbannung von den Bouleplätzen im Westen? Nein, inzwischen ist heraus, ich bleibe geduldet.
Nach den Spielen wurde auch dieser Abend in großer Runde verbracht, wieder sehr diszipliniert und Alle waren rechtzeitig im Bett, um auch am nächsten Tag wieder auf dem Platz erfolgreich sein zu können.
Siebte Runde gegen Ost. Gegen ein Team, daß sicher die Sympathien Aller hatte, weil dieser kleine Landesverband es sich nicht nehmen lässt, bei allen DPV-Wettbewerben ein Team zu stellen, immer präsent zu sein. Sympathie hin oder her, nur die Seriensieger der 65er lassen diesmal einen fremden Sieg zu und so stehen nun drei gewonnene Begegnungen in der Siegesliste.
Achte Runde gegen Berlin. Mitten im Osten gelegen geht es also gegen die gleiche Region. Was auffällt: Mit boule devant und Zehlendorf stellt Berlin zwei Bundesliga-Mannschaften, denen zumindest optisch einige 55er angehören, aber sie fehlen einfach. Vielleicht ja zum Glück für uns, denn die Damen und die 65er gewinnen, während die 55er den Berlinern einen Trostsieg überlassen. Vier Siege bedeutet, es ist mehr als die Pflicht erreicht, Kür geschafft und vielleicht die Chance auf ein Sahnehäubchen.
Neunte Runde gegen Saar. Kopf hoch, in dem Bewusstsein „wir können was“ ein ordentliches Spiel abliefern aber Spaß haben. Die 55er gewinnen, die beiden anderen Teams verlieren deutlich und das Ergebnis steht fest.
Wir können auf den sechsten Platz stolz sein ein Sieg mehr hätte uns punktgleich mit BaWü aber dem schlechteren Spieleverhältnis auf diesem Platz belassen (es sei denn, es wäre ein Sieg gegen BaWü gewesen, dann hätten wir die Plätze getauscht). Das Ergebnis ist völlig in Ordnung, eine Verbesserung gegenüber den letzten Teilnahmen und mit Luft nach oben, was will man mehr?
Ganz war das Ende aber noch nicht erreicht, Siegerbilder und die Siegerehrung warteten. Diszipliniert und respektvoll dem Veranstalter gegenüber wartete das gesamte Team, bis die offiziellen Teambilder im Kasten waren -neben den Hessen und den Medaillengewinnern waren wir die einzigen- und auch bei der Siegerehrung klatschten Hände des Team Nord.
„Vielleicht sehen wir uns im nächsten Jahr wieder“
„Vielen Dank für ein tolles, erlebnisreiches Wochenende im Kreise von euch Allen.“
„Es war ein sehr schönes Wochenende mit einem tollen Team.“
„Hoffe auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.“
„Es war mir eine große Freude, daß ich das Länderpokal-Wochenende mit Euch haben durfte.“
„auf Wolke 7.“
Das waren die Stimmen, die im Nachgang auf dem WhatsApp-Kanal zu lesen waren.
Ja, richtig so, bei diesem Wettbewerb ist ein Team zusammengewachsen, sind Freundschaften vertieft worden und wir gehen davon aus, daß wir in den unterschiedlichsten Kombinationen eine Saison lang Turniere miteinander bestreiten und siegreich beenden werden, damit wir uns für eine erneute Teilnahme in 2026 empfehlen.
Länderpokal 55+, das macht Lust auf mehr.